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Gesang/Jiddisches Lied

Seit Jahrzehnten besteht in Deutschland ein  stetig wachsendes Interesse an jüdischer Musik. Insbesondere der Klezmer, jene leidenschaftliche  jüdische Tanzmusik aus Osteuropa, erfreut sich größter Beliebtheit. Aber auch die jüdische Vokalmusik dieser Region, die uns durch die – dem Deutschen verwandte – jiddische Sprache gleichsam vertraut und exotisch anmutet, ist hierzulande höchst populär.

Die jüdische Musik Osteuropas ist reich an wunderschönen Liedern, die heute sowohl am Lagerfeuer, bei Jamsessions, als auch auf Konzertbühnen und internationalen Festivals erklingen und von jüdischem und nichtjüdischem Publikum gleichermaßen geliebt werden. Sie erzählen Geschichten, die zu Herzen gehen, die Zuhörer tief berühren,  mit Freude erfüllen  und in jeden Falle einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die Lieder entstanden mitten aus dem Leben und spiegeln die Lebensumstände der Menschen wider.  Das macht die Lieder so ungemein authentisch.Thematisch unterteilen sie sich in Liebeslieder, Schlaflieder und Kinderlieder, Lieder zum Familienleben und zu den jüdischen Festen, sowie Lieder über Arbeit, Vertreibung, Armut und Krieg. Bei dieser enormen Fülle handelt es sich vor allem um weltliche Lieder. Es gibt aber auch ganz zauberhafte  Gesänge mit spirituellen Inhalten.


So vielfältig wie die Themen sind auch die Emotionen, die den Liedern innewohnen: mal sind sie kindlich verspielt und unbeschwert, mal melancholisch und klagend, mal klingen in ihnen unerschütterliche Hoffnung,  mal Verzweiflung  und Sorgen, mal mahnen sie zur Vorsicht und zur Wahrung der Tradition, mal überraschen sie durch Selbstironie und Humor..

Die Bezeichnung „Jiddisches Lied“ wird als ein Oberbegriff für verschiedene Liedgattungen angewandt, so wie z.B. Volkslieder, Kunstlieder, Chansons, Lieder aus dem jiddischen Theater, auch neuere Vokalkompositionen verschiedener Stile.  Ihnen gemeinsam ist vor allem die jiddische Sprache und sie sind Zeugen der jüdischen Geschichte in ihrer Entwicklung, vielfältig und lebensnah.

Was ist Jiddisch?

Jiddisch ist die Alltagssprache der aschkenasischen Juden, d.h. der Juden Mittel- und Osteuropas. Die Sprache entwickelte sich im Mittelalter aus dem Mittelhochdeutschen und ist eine westgermanische Sprache mit hebräischen, aramäischen, slawischen und romanischen Sprachelementen. Man unterscheidet West- und Ostjiddisch und verschiedene Dialekte des letzteren. Jiddisch wird mit hebräischen Schriftzeichen von rechts nach links geschrieben.

Was lernt man im Fach Gesang /Jiddisches Lied?

Neben der allgemeinen Stimmbildung wird vor allem am Repertoire und der Stilistik der jiddischen Lieder gearbeitet. Diese werden je nach Stand der vokalen Vorbildung und Interessen gemeinsam mit den Schülern ausgesucht. Schwerpunkte des Unterrichts sind die thematischen Inhalte der Lieder, die Arbeit an der Aussprache des Jiddischen, Klanggebung, Phrasierung, Ausdruck und Verzierungen.

Für wen ist der Unterricht geeignet?

Der Unterricht richtet sich an Menschen aller Altersstufen, die sich für jüdische Musikkultur, Klezmer und jiddische Lieder interessieren. Sie sollten bereit sein, ihr Repertoire an Liedern zu erweitern und ihre Kenntnisse in der Praxis zu vertiefen.